Politisch-historische Bildung

Der Landesbeauftragte bietet im Rahmen von Vorträgen, Veranstaltungen, Publikationen, Ausstellungen, gruppenspezifischen Weiterbildungen oder Buchlesungen ein breites Angebot an „klassischen“ Bildungsformen. Außerdem werden eigene thüringengeschichtliche Forschungen und Analysen im Zusammenhang mit dem Wirken der Staatssicherheit und des SED-Regimes erarbeitet. Bürger, Behörden, Journalisten, Lehrer und Forscher erhalten zu allen Themen der Aufarbeitung des Wirkens der Staatssicherheit und weiterer Folgewirkungen der SED-Diktatur Beratung.

Aufarbeiten

Politische Bildung für zwei Adressaten: die nachgewachsene und die Erlebnis-Generation.
Mittlerweile ist die SED-Diktatur schon fast so lange Geschichte wie diese zweite Diktatur in Deutschland existierte. Dementsprechend kann sich auch nur noch die Großeltern-Generation daran erinnern, wie sie ihren Alltag im eingemauerten Land erlebt hatten.  
Eindeutig bewerten die Geschichtsbücher das politische System dieser Nachkriegszeit als sowjetisch beherrschte Ein-Parteien- bzw. SED-Diktatur.  


Mehrdeutig bis widersprüchlich erscheinen dagegen die individuellen Erinnerungen der Erlebnis-Generation, ob sie ein wahres Leben im Schatten der Mauer führten oder nicht.

 

Als wir sie schleiften, ahnten wir nicht,
wie hoch sie ist
in uns
Wir hatten uns gewöhnt
an ihren horizont
Und an die windstille
In ihrem schatten warfen
alle keinen schatten
Nun stehen wir entblößt
jeder entschuldigung
1990


aus: Reiner Kunze: ein tag auf dieser erde, S. Fischer Verlag, Frankfurt a.M. 1993

Zeit- und regional­geschichtliche Aufarbeitung

Seit 1994 erscheinen in der TLStU-Buchreihe Erinnerungen von politisch Verfolgten, Studien zur Staatssicherheit und regionalgeschichtlichen Themen sowie Quelleneditionen. Regelmäßig werden hier Neuerscheinungen vorbereitet und verbreitet. Broschüren unter 120 Seiten sind für kostenfrei.

Für Schulen werden Quellen-Zeitzeugen-Projekte, die Betreuung von Seminarfacharbeiten und schülergerechte Veranstaltungen aller Art auf Anfrage angeboten.
In regelmäßigen Abständen entstehen Wanderausstellungen, die in Thüringer Rathäusern, Gedenkstätten etc. gezeigt werden. Außerdem gibt es eine Behördenbibliothek mit den Sammlungsschwerpunkten: Geschichte zwischen 1945 und 1990, Staatssicherheit, Thüringen, Aufarbeitung, Rechtsfragen, Osteuropa und Einheit.

Die Zusammenarbeit mit Zeitzeugen und die enge Verzahnung mit der Beratung und Unterstützung für politisch Verfolgte ermöglichen ein breites Angebot lebensgeschichtlicher und anschaulicher Aufarbeitungsprojekte. Regelmäßige Forschungsprojekte geben die Grundlage für Angebote und Auskünfte zu Sachfragen über das Funktionieren des SED-Regimes in Thüringen vom Grenzregime über das Wirken der Staatssicherheit bis hin zu Ereignissen im Umfeld des 17. Juni, des Prager Frühlings, der Revolution 1989/90 etc.


Kontakt

Dr. Matthias Wanitschke

Referent für politisch-historische Bildung

Telefon: 0361 57 3114-958
Telefax: 0361 57 3114-952
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